Die neue Anlaufstelle für Obdachlose in Berlin-Neukölln bietet seit dieser Woche 29 verschließbare Fächer an. Hier können wohnungslose Menschen ihre wichtigsten Habseligkeiten sicher aufbewahren. Laut Sozialstadtrat Falko Liecke nutzen bereits 15 Personen dieses Angebot – ein wichtiger Schritt, denn über 2.000 Menschen leben in Berlin ohne festen Wohnsitz.
«Auf der Straße zu leben bedeutet ständige Angst um die wenigen persönlichen Dinge», erklärt Petra Schmidt von der Neuköllner Obdachlosenhilfe. Die Schließfächer in der Anlaufstelle an der Karl-Marx-Straße sind kostenlos und rund um die Uhr zugänglich. Besonders wichtige Dokumente wie Ausweise oder medizinische Unterlagen können hier sicher verwahrt werden. Bei meinem Besuch vor Ort war die Erleichterung der Nutzer spürbar. Ein älterer Herr erzählte mir, er könne nun erstmals seit Monaten ohne sein gesamtes Hab und Gut durch die Stadt gehen.
Das Bezirksamt Neukölln investierte 50.000 Euro in das Projekt. Sozialarbeiter betreuen die Einrichtung und bieten gleichzeitig Beratung an. «Wir wollen nicht nur einen sicheren Ort für Besitztümer schaffen, sondern auch Vertrauen aufbauen», betont Liecke. Die Nachfrage zeigt, wie dringend solche pragmatischen Lösungen sind. Für den Winter plant der Bezirk eine Erweiterung des Angebots und hofft auf Nachahmung in anderen Stadtteilen.