Die Geschichte von Marc Lindhorst ist mehr als nur ein Einzelschicksal in Hamburg. Der 47-jährige Bundeswehr-Veteran kämpft seit Jahren mit einer posttraumatischen Belastungsstörung nach seinen Auslandseinsätzen. Rund 5.000 Soldaten kehren jährlich mit psychischen Verletzungen aus Kriegsgebieten zurück – viele davon unerkannt.
«Meine Seele ist im Kosovo geblieben», sagt Lindhorst, während er seine Erfahrungen schildert. Der ehemalige Fallschirmjäger gründete die Initiative «Veteranen helfen Veteranen» in Hamburg, um Betroffenen eine Stimme zu geben. Die Anerkennung psychischer Einsatzschäden bleibt oft ein zermürbender Kampf durch den Behördendschungel. Viele Kameraden fühlen sich alleingelassen, wenn die Uniform ausgezogen ist.
Im Hamburger Hafenviertel beobachte ich regelmäßig, wie Lindhorst anderen Veteranen beisteht. Die Behörden reagieren mittlerweile, wenn auch langsam. Das Bundesverteidigungsministerium hat zusätzliche psychologische Betreuungsangebote eingerichtet, doch die Dunkelziffer bleibt hoch. Der Weg zur Wertschätzung ist steinig.
Hamburgs Senat plant nun ein Veteranentreffen im Rathaus – ein wichtiger Schritt zur gesellschaftlichen Anerkennung. Doch für Lindhorst ist klar: «Erst wenn wir unsere unsichtbaren Wunden ohne Scham zeigen können, haben wir unser Ziel erreicht.» Die Stadt lernt langsam, dass Kriegsnarben nicht immer sichtbar sein müssen.