Für Oliver Sauer begann alles mit einem einfachen Schritt in Dortmund-Brackel. Seit 16 Jahren pilgert der 54-jährige Dortmunder auf dem Jakobsweg. Mehr als 7.000 Kilometer hat er bereits zurückgelegt – eine Strecke, die ihn durch sechs Länder führte und sein Leben veränderte.
„Der Jakobsweg lehrt Demut und Dankbarkeit», erzählt Sauer mit leuchtenden Augen. Seine erste Etappe führte ihn 2007 von Dortmund nach Köln. Was als spontane Idee begann, entwickelte sich zur Leidenschaft. Besonders beeindruckt hat ihn die Begegnung mit Menschen verschiedenster Herkunft. „Auf dem Weg sind alle gleich, egal ob Bankdirektor oder Arbeitsloser», berichtet der Dortmunder. Die einfachen Dinge gewinnen an Bedeutung – ein warmes Bett, eine heiße Dusche, ein Teller Suppe.
Das Pilgern hat auch seinen Alltag in Dortmund verändert. Die Hektik der Stadt empfindet er jetzt anders. „Ich sehe meine Heimatstadt mit neuen Augen», sagt er. Der Jakobsweg beginnt für ihn nicht erst in Spanien, sondern direkt vor seiner Haustür. Der lokale Pilgerweg durch das Ruhrgebiet erfreut sich wachsender Beliebtheit.
Oliver plant bereits seine nächste Etappe für kommendes Frühjahr. Sein Rat an Pilgerneulige aus dem Ruhrgebiet: „Einfach losgehen und offen bleiben für das, was kommt.» Die wahre Pilgerreise, so hat er gelernt, findet nicht nur unter den Füßen, sondern auch im Kopf statt.