Die Sonne brennt unbarmherzig über dem Centre Court in Stuttgart. Bei fast 30 Grad kämpft Alexander Zverev nicht nur gegen seine Gegner, sondern auch gegen die Hitze. Ich beobachte, wie er zwischen den Ballwechseln immer wieder zum Handtuch greift. Das Rasenturnier am Weissenhof könnte für unseren Tennis-Star ein besonderer Meilenstein werden – sein erster Titel auf dem grünen Untergrund steht auf dem Spiel.
«Auf Rasen zu spielen ist eine ganz andere Welt», erklärte Zverev nach seinem Auftaktsieg. «Die Bälle springen anders, man muss aggressiver spielen.» Genau diese Anpassungsfähigkeit zeigt der Hamburger in diesem Jahr eindrucksvoll. Seine Aufschläge kommen präzise, die Vorhand wirkt kraftvoller als je zuvor. Beim gestrigen Match konnte ich aus nächster Nähe erleben, wie fokussiert er trotz der extremen Bedingungen blieb. Die Ballkinder eilten mit Wasserflaschen, während die Zuschauer unter Sonnenschirmen Schutz suchten.
Besonders beeindruckend ist Zverevs Entwicklung seit seiner Knöchelverletzung 2022. Der Weg zurück war steinig, doch in Stuttgart zeigt er nun eine neue Facette seines Spiels. Bislang hat er auf Rasen noch keinen Titel gewonnen – eine Lücke in seiner sonst beeindruckenden Trophäensammlung mit 22 Turniersiegen.
Die Entwicklung auf dem schnellen Grün könnte für Zverev auch mit Blick auf Wimbledon entscheidend sein. Während er im Schatten der Bäume im Stuttgarter Weissenhofpark seine Chancen auf einen historischen Sieg wahrt, frage ich mich: Sind wir gerade Zeugen eines Wendepunkts in der Karriere unseres besten deutschen Tennisspielers?