Heute Morgen traf ich beim Bäcker meines Vertrauens nur lange Gesichter an. «Läuft nicht so«, seufzte der Inhaber. Diese kleine Alltagsszene spiegelt wider, was aktuelle Wirtschaftsdaten belegen: Deutschlands Dienstleistungssektor strauchelt besorgniserregend.
Die neuesten Zahlen von S&P Global zeichnen ein düsteres Bild. Der Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen sank im Mai auf 48,8 Punkte – ein klares Signal für wirtschaftliche Kontraktion. «Die Dienstleister in Deutschland verzeichnen erstmals seit Januar wieder einen Geschäftsrückgang», erklärt Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Besonders alarmierend: Der Gesamtindex, der Dienstleistungen und verarbeitendes Gewerbe kombiniert, fiel auf 48,3 Punkte.
Bei meinen Recherchen für eine Reportage über kleine Unternehmen letzte Woche stieß ich überall auf ähnliche Sorgen. Gastwirte, Friseure, Berater – alle spüren die zunehmende Zurückhaltung der Verbraucher. Die Auftragsbücher werden dünner, während die Betriebskosten weiter steigen.
Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen haben. Der Dienstleistungssektor war lange Zeit der wirtschaftliche Lichtblick in Deutschland, während die Industrie schwächelte. Nun droht ein breiterer Abschwung. Auch wenn einzelne Bereiche wie der Tourismus für den Sommer hoffen – die grundlegende Stimmung bleibt angespannt.
Was mich persönlich nachdenklich stimmt: Hinter jeder statistischen Zahl stehen Menschen und ihre Existenzen. Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie fragil unser wirtschaftliches Gefüge geworden ist. Vielleicht braucht es mehr als nur konjunkturelle Anreize, um Deutschland wieder auf Kurs zu bringen.