Als ich heute Morgen Reiner Haseloffs Aussage las, stockte mir kurz der Atem. «Dann wandere ich aus», sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident über die Möglichkeit einer AfD-Regierung in seinem Bundesland. Eine bemerkenswerte Klarheit von einem Politiker, der sein Land seit 2011 führt und dessen Wurzeln tief in der Region verankert sind.
Die Landtagswahlen in Ostdeutschland werfen ihre Schatten voraus. In Sachsen-Anhalt wird erst 2026 gewählt, doch die Umfragewerte der AfD lassen viele aufhorchen. Mit teils über 30 Prozent liegt die Partei in den östlichen Bundesländern bedrohlich weit vorn. Haseloff, der stets als Brückenbauer zwischen Ost und West auftritt, findet deutliche Worte: «Die Demokratie gerät in Gefahr, wenn nicht mehr demokratische Parteien regieren.» Der 70-jährige CDU-Politiker kennt noch die DDR-Zeit aus eigener Erfahrung und zieht klare Parallelen zur heutigen Situation.
Bei meinem letzten Besuch in Magdeburg spürte ich die Spannung. Viele Menschen fühlen sich von etablierten Parteien nicht mehr verstanden, andere fürchten einen Rechtsruck. Ein Buchhändler erzählte mir: «Wir stehen an einem Scheideweg. Viele hier haben vergessen, wie wertvoll unsere Demokratie ist.»
Haseloffs Warnung ist mehr als politisches Kalkül – sie ist ein emotionaler Appell an die Wähler. Seine Aussage zeigt, wie tief die gesellschaftliche Spaltung reicht. Während einige jubeln, sehen andere die demokratischen Grundwerte in Gefahr. Die kommenden Wahlen werden nicht nur über politische Mehrheiten entscheiden, sondern über die demokratische Zukunft ganzer Regionen.