Die sanfte Abendluft streicht durch die geöffneten Türen der Laeiszhalle, während das Publikum mit erwartungsvollen Gesichtern den Konzertsaal füllt. Was uns die Symphoniker Hamburg gestern Abend präsentierten, war mehr als nur Musik – es war ein emotionales Erlebnis, das die Grenzen zwischen Interpreten und Zuhörern verschwimmen ließ.
Die Symphoniker überzeugten besonders mit ihrer Interpretation von Beethovens 7. Symphonie. Die präzise Dynamik und das nuancierte Zusammenspiel der Streicher ließen den zweiten Satz in völlig neuem Licht erscheinen. Dirigent Sylvain Cambreling führte das Orchester mit souveräner Hand durch die komplexen Passagen. «Wir versuchen stets, die Intensität zu bewahren, ohne die Leichtigkeit zu verlieren», erklärte Konzertmeisterin Tanja Becker-Bender nach der Aufführung. Der Solist des Abends, der junge Pianist Martin James Bartlett, brillierte mit technischer Perfektion bei Ravels Klavierkonzert.
Dabei war der Konzertsaal selbst Teil des Erlebnisses. Die Akustik der Laeiszhalle umhüllte uns wie eine warme Decke. Ich bemerkte eine ältere Dame zwei Reihen vor mir, die bei den zarten Flötenpassagen ihre Augen schloss und lächelte – ein Moment, der mehr über die Kraft dieser Musik aussagte als jede Rezension.
Die Symphoniker Hamburg bestätigen mit diesem Konzert ihren Ruf als eines der führenden Orchester der Stadt. In Zeiten digitaler Überflutung schafft klassische Musik einen Raum der Besinnung und gemeinsamen Erfahrung. Der lange Applaus am Ende sprach Bände: Wir brauchen diese Momente kollektiver Schönheit mehr denn je.