Dresden investiert massiv in die berufliche Bildung für die boomende Chipindustrie. Der Stadtrat beschloss gestern Abend den Bau einer neuen Mikroelektronik-Berufsschule am Straßburger Platz für 106 Millionen Euro. Mit Kapazität für 1.500 Auszubildende soll sie ab 2027 dringend benötigte Fachkräfte ausbilden – ein Viertel mehr als die aktuelle Schule am Gerokstraße-Standort.
Die Finanzierung erfolgt über einen Kredit, da die Steuereinnahmen der Stadt zurückgehen. «Diese Investition ist alternativlos für den Technologiestandort Dresden«, erklärt Bildungsbürgermeister Jan Donhauser. Die neue Schule entsteht strategisch günstig zwischen dem Halbleiterwerk von Infineon und der künftigen TSMC-Fabrik in Klotzsche. Neben modernen Unterrichtsräumen sind hochspezialisierte Werkstätten mit Reinraumtechnik geplant. Der Bedarf ist enorm: Allein durch die Taiwan-Investition werden über 2.000 neue Arbeitsplätze erwartet.
Was mich bei den Planungen besonders beeindruckt: Die enge Verzahnung mit den Unternehmen, die ihre Expertise direkt einbringen. Infineon-Ausbildungsleiter Thomas Neubert betont: «Wir brauchen Fachkräfte mit Spezialwissen, die vom ersten Tag an einsatzbereit sind.»
Der Baubeginn ist für Herbst 2025 geplant. Die neue Berufsschule symbolisiert Dresdens Wandel vom «Silicon Saxony» zum europäischen Chipzentrum. Während andere Städte um Industrieansiedlungen kämpfen, setzt Dresden auf kluge Bildungsinvestitionen – und nimmt dafür sogar neue Schulden in Kauf.