In Berlin-Kreuzberg eskalierte ein Streit um eine Palästina-Flagge zu einer gefährlichen Konfrontation. Ein Radfahrer entriss einem 12-jährigen Mädchen ihre Palästina-Fahne während einer Demonstration am Samstagnachmittag. Der empörte Vater des Mädchens reagierte mit drastischen Mitteln – er verfolgte den Mann mit seinem Auto und fuhr ihn an.
Der Vorfall ereignete sich gegen 15 Uhr an der Kreuzung Kottbusser Tor. Nach Polizeiangaben erlitt der 49-jährige Radfahrer Verletzungen am Bein und wurde zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Der 42-jährige Vater wurde vorläufig festgenommen. «Solche Selbstjustiz ist absolut inakzeptabel und gefährlich«, erklärte ein Polizeisprecher. «Wir nehmen die Spannungen im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt sehr ernst.»
Die Stimmung in Kreuzberg ist seit Monaten angespannt. Immer wieder kommt es zu Demonstrationen und Gegendemonstrationen im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg. Was als verbaler Streit begann, hätte fatale Folgen haben können. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, da ein politischer Hintergrund vermutet wird.
Die Berliner Polizei verstärkt nun ihre Präsenz bei Demonstrationen in diesem Bereich. Auch Mediationsangebote für die Kiez-Gemeinschaft sollen ausgeweitet werden. Der Vorfall zeigt, wie tief die Gräben in der multikulturellen Gemeinschaft Kreuzbergs momentan sind.