Es ist ein trauriger Frühlingstag, der unsere kleine Stadt aufwühlt. Das Straßenfest in Bad Freienwalde, normalerweise ein Ort der Freude und Begegnung, wurde am Wochenende zum Schauplatz eines erschütternden Vorfalls. Eine Gruppe von etwa 15 vermummten Personen griff gezielt Besucher an. Die Bilder und Erzählungen der Augenzeugen lassen mich fassungslos zurück.
Der Polizeisprecher beschreibt es als «neue Qualität der Gewalt» – sechs Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Angreifer kamen offenbar organisiert und mit klarer Absicht. Besonders betroffen macht mich, dass unter den Angegriffenen Mitglieder einer Jugendinitiative waren, die sich für Demokratie engagieren. «Wir lassen uns nicht einschüchtern und machen weiter», sagte mir Sophia K., eine der Organisatorinnen, mit bemerkenswerter Entschlossenheit.
Letzten Sommer erlebte ich selbst die herzliche Atmosphäre dieses Festes. Familien, die zusammen lachten, Kinder mit bunten Luftballons, Musik an jeder Ecke. Wie kann ein Ort der Gemeinschaft so brutal gestört werden? Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, der Staatsschutz ist eingeschaltet. Besonders beunruhigend: In den letzten Monaten häufen sich ähnliche Vorfälle in Brandenburg.
Was bleibt, ist ein Riss im Stadtgefüge, aber auch Zeichen der Solidarität. Über 300 Menschen versammelten sich spontan zu einer Mahnwache. Die Kerzen in der Dunkelheit waren wie ein stiller Schwur: Wir stehen zusammen. Vielleicht liegt genau darin die Antwort auf solche Gewalt – in der Weigerung, sich spalten zu lassen.