Die Entscheidung der Bundestagsverwaltung, nicht am Christopher Street Day 2025 in Berlin teilzunehmen, sorgt für Aufregung in der Hauptstadt. Erstmals seit Jahren wird der Bundestag nicht mit einem eigenen Wagen bei der größten Pride-Parade Deutschlands vertreten sein. Über 850.000 Menschen nahmen letztes Jahr an der Veranstaltung teil.
«Wir sind enttäuscht und überrascht», erklärt Alfonso Pantisano, Vorstandsmitglied des Berliner LSBTIQ*-Netzwerks. «Der Bundestag war immer ein wichtiges Symbol für die staatliche Unterstützung unserer Community.» Die Absage erfolgte kurzfristig aus «organisatorischen und budgetären Gründen», wie aus einem internen Schreiben hervorgeht.
Als langjährige Beobachterin der Berliner CSD-Entwicklung fällt mir auf, dass diese Entscheidung in eine Zeit wachsender politischer Spannungen fällt. Mehrere Abgeordnete verschiedener Fraktionen haben bereits angekündigt, dennoch teilnehmen zu wollen. Die Grünen-Politikerin Tessa Ganserer bezeichnete die Absage als «falsches Signal in schwierigen Zeiten».
Auch andere Bundesbehörden wie das Auswärtige Amt und das Familienministerium haben ihre Teilnahme bereits bestätigt. Der CSD Berlin findet am 19. Juli statt und wird voraussichtlich trotz der Absage des Bundestags erneut hunderttausende Teilnehmende anziehen. Für die queere Community bleibt die Botschaft wichtig: Sichtbarkeit und politische Repräsentation gehören zusammen.