In Berlin wird das Radfahren zunehmend unattraktiver. Das zeigt der aktuelle Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Die Hauptstadt erhielt mit der Note 4,19 ein «ausreichend» – eine Verschlechterung im Vergleich zu 2022. Besonders alarmierend: 85 Prozent der Berliner Radfahrer fühlen sich im Stadtverkehr unsicher.
Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage mit über 10.000 Teilnehmern aus Berlin. Besonders kritisiert wurden die mangelnde Breite der Radwege und die unzureichende Trennung vom Auto- und Fußgängerverkehr. «Die Sicherheitssituation hat sich dramatisch verschlechtert», erklärt Frank Masurat, Vorstandsmitglied des ADFC Berlin. In Neukölln und Mitte, wo ich regelmäßig unterwegs bin, zeigen sich die Probleme besonders deutlich: zugeparkte Radwege und gefährliche Kreuzungen sind alltäglich.
Positive Bewertungen erhielten hingegen die zahlreichen Fahrradverleihsysteme und die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums. Der ADFC fordert nun mehr Protected Bike Lanes und ein konsequenteres Vorgehen gegen Falschparker. Die Verkehrsverwaltung kündigte bereits an, den Radverkehr stärker zu fördern. Für uns Berliner bleibt die Frage: Wann folgen den Ankündigungen endlich spürbare Verbesserungen auf unseren Straßen?