In Berlin-Mitte sorgt der Eichenprozessionsspinner für zunehmende Besorgnis. Die giftige Raupe hat in mehreren Grünanlagen Nester gebildet und stellt eine Gesundheitsgefahr für Anwohner dar. Nach Angaben des Bezirksamts wurden bereits über 40 Befälle an Eichen im Tiergarten und im Monbijoupark dokumentiert.
Die kleinen Brennhaare der Raupen können bei Hautkontakt schmerzhafte Ausschläge, Atembeschwerden und in schweren Fällen allergische Reaktionen auslösen. «Die Situation ist ernst, aber kontrollierbar, wenn wir schnell handeln», erklärt Umweltamtsleiter Michael Weber. Das Bezirksamt hat spezialisierte Firmen beauftragt, die Nester fachgerecht zu entfernen. Dabei kommen spezielle Absauggeräte zum Einsatz, die die Raupen samt ihrer gefährlichen Haare beseitigen.
Während meiner Recherche im Monbijoupark beobachtete ich zahlreiche Warnschilder und abgesperrte Bereiche. Besonders an sonnigen Tagen sind die Raupen aktiv. Familien mit Kindern sollten betroffene Gebiete meiden oder besondere Vorsicht walten lassen. Der Stadtökologe Dr. Hartmann weist darauf hin, dass die Population aufgrund der milden Winter zunimmt: «Wir sehen hier eine direkte Folge des Klimawandels in unserem Stadtbild.»
Das Bezirksamt plant bis Ende Juni alle betroffenen Bäume zu behandeln. Anwohner werden gebeten, Nester zu melden, aber nicht selbst zu entfernen. Die jährliche Plage zeigt deutlich, wie städtische Ökosysteme auf klimatische Veränderungen reagieren – ein Phänomen, mit dem Berlin wohl auch künftig leben muss.