Die Stille des Morgens wurde jäh durchbrochen, als schwarze Rauchschwaden über den Gleisen bei Lübben aufstiegen. Eine Diesellokomotive hatte Feuer gefangen – ausgerechnet auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Berlin und Cottbus. Während die Flammen an der Lok leckten, standen hunderte Reisende ratlos auf den Bahnsteigen der Region.
«Es war eine äußerst komplexe Situation, die schnelles Handeln erforderte», erklärt Einsatzleiter Michael Herrmann. Die Feuerwehr kämpfte stundenlang gegen die Flammen. Die Deutsche Bahn richtete Ersatzverkehr ein, doch die Frustration der Reisenden war greifbar. Ich selbst war auf dem Weg zu einer Kulturveranstaltung in Cottbus, als die Durchsage kam. Um mich herum seufzten Menschen, schauten nervös auf ihre Uhren. Eine ältere Dame neben mir nahm’s gelassen: «Ist doch ein Wunder, wie selten sowas passiert, bei all den Zügen täglich.»
Besonders betroffen waren Pendler, die täglich zwischen der Hauptstadt und Brandenburg unterwegs sind. Die Sperrung der Strecke zeigt einmal mehr die Verletzlichkeit unserer Verkehrsinfrastruktur. Während die Aufräumarbeiten laufen, stellt sich die Frage nach der Zuverlässigkeit im Regionalverkehr. In einer Zeit, in der wir alle zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel ermutigt werden, sind solche Vorfälle mehr als nur eine Unannehmlichkeit – sie sind ein Vertrauensproblem. Doch die Brandenburger nehmen’s mit Humor: «Wenigstens brennt mal nicht der Wald, sondern nur die Lok.»