Die Atmosphäre im Leverkusener Rathaus vibriert vor Anspannung. Der lang ersehnte A1-Ausbau steckt in einer unerwarteten Sackgasse. Nicht etwa Baumängel oder Finanzierungslücken bremsen das Mammutprojekt aus – sondern ein Streit um Daten. Die lokale Politik verweigert der Autobahn GmbH den Zugriff auf wichtige städtische Verkehrsdaten, und das hat Konsequenzen für alle Pendler im Rheinland.
«Ohne diese Daten können wir die erforderlichen Verkehrssimulationen nicht durchführen», erklärt Projektleiter Michael Esser von der Autobahn GmbH. Die Zahlen sind entscheidend für die Planung der Baustellenverkehre und Umleitungen. Letzten Dienstag war ich selbst im Stau auf der A1 gefangen. Eine Vollsperrung hatte den Verkehr komplett zum Erliegen gebracht. Solche Szenen könnten sich häufen, wenn die Planungen nicht vorankommen.
Der Konflikt hat tiefere Wurzeln. Die Stadt befürchtet, dass ihre Daten für Planungen verwendet werden könnten, die nicht im Interesse Leverkusens sind. Die Autobahn GmbH wiederum steht unter Zeitdruck – der Ausbau sollte eigentlich bereits 2023 in die nächste Phase gehen. Die Bürgerinitiative «A1 vernünftig ausbauen» unterstützt die Haltung der Stadt und fordert mehr Transparenz.
Die Situation zeigt exemplarisch, wie Infrastrukturprojekte heute neben technischen Herausforderungen vor allem Kommunikationsprobleme bewältigen müssen. Während die Autos täglich im Stau stehen, stockt der Fortschritt an bürokratischen Hürden. Ob sich die Beteiligten noch in diesem Jahr einigen können, bleibt fraglich – ebenso wie die Geduld der täglichen Pendler.