Die Gewalt am Jungfernstieg nimmt kein Ende. Gestern fällte das Hamburger Landgericht sein Urteil im Fall der Messerattacke vom Dezember 2023. Der 26-jährige Angeklagte muss für drei Jahre und neun Monate in Haft. Die Tat hatte für Entsetzen gesorgt, da der Jungfernstieg als einer der beliebtesten Orte Hamburgs gilt und die Zahl der Gewaltvorfälle dort in den letzten zwei Jahren um fast 30 Prozent gestiegen ist.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Täter nach einem Streit mehrfach auf sein Opfer einstach. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich vier Jahre Haft gefordert. «Dieses Urteil sendet ein wichtiges Signal», erklärt Polizeisprecher Thomas Müller. «Wer am Jungfernstieg Gewalt ausübt, muss mit ernsthaften Konsequenzen rechnen.»
Seit dem Vorfall hat die Stadt die Polizeipräsenz deutlich erhöht. Als ich gestern Abend am Jungfernstieg unterwegs war, fielen mir die zusätzlichen Streifen sofort auf. Anwohner reagieren dennoch besorgt. Monika Lehmann, Geschäftsinhaberin an der Alster, berichtet: «Viele meiner Kunden meiden den Bereich abends. Die Stimmung hat sich verändert.»
Die Stadt Hamburg will nun ein umfassendes Sicherheitskonzept für den Jungfernstieg entwickeln. Videoüberwachung und verstärkte Präsenz sollen für mehr Sicherheit sorgen. Das Urteil markiert einen wichtigen Schritt, doch die eigentliche Arbeit liegt noch vor uns. Die Alsterperle muss wieder ein Ort werden, an dem sich alle Hamburger sicher fühlen können.