Der graue Morgen auf der A66 bei Gelnhausen hüllt die Unfallstelle in unwirkliches Licht. Wo sonst Pendler ihrem Alltag entgegeneilen, stehen nun Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht. Ein weißer BMW, zerdrückt zwischen Leitplanke und Lkw, erzählt eine Geschichte, die niemand hören möchte. Zwei junge Männer, 21 und 22 Jahre alt, verloren hier in der Nacht ihr Leben, als ihr Fahrzeug aus noch ungeklärter Ursache gegen einen geparkten Lastwagen prallte.
«Solche Unfälle gehen an keinem Einsatzkräft vorbei», sagt Polizeioberkommissar Martin Weißbeck, der seit Jahren im Dienst ist. «Besonders wenn junge Menschen betroffen sind.» Die Bilder vom Unfallort sprechen ihre eigene Sprache: Die Wucht des Aufpralls muss enorm gewesen sein. Der Fahrer verstarb noch an der Unfallstelle, sein Beifahrer kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Notfallseelsorger letzten Sommer, der von der besonderen Belastung bei Verkehrsunfällen mit jungen Opfern sprach. «Es ist das Unvollendete, das uns alle berührt», sagte er damals.
Die Polizei hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. Überhöhte Geschwindigkeit? Sekundenschlaf? Alkohol? Noch gibt es keine offiziellen Antworten. Währenddessen trauern Familien und Freunde um zwei Leben, die gerade erst begonnen hatten. In den sozialen Medien mehren sich bereits Beileidsbekundungen und Erinnerungen. Der Unfall reiht sich ein in die traurige Statistik – laut Statistischem Bundesamt starben 2023 in Deutschland 2788 Menschen im Straßenverkehr. Jeder einzelne hinterlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist.