Erstmals bringt die Staatsoper Stuttgart mit «Der rote Wal» ein vollständig modernes Opernstück auf die Bühne. Die Premiere am vergangenen Wochenende lockte über 700 Besucher an, darunter viele junge Menschen, die sonst selten Opern besuchen. Das Stück verbindet klassische Orchestermusik mit elektronischen Beats und zeitgenössischen Themen.
Die Handlung dreht sich um einen gestrandeten Wal als Symbol für Umweltzerstörung und gesellschaftliche Entfremdung. Komponist Markus Winter und Rapper Maeckes haben gemeinsam eine musikalische Brücke zwischen Tradition und Moderne geschlagen. «Wir wollen die Oper ins 21. Jahrhundert bringen und neue Zielgruppen erreichen«, erklärt Intendantin Maria Hoffmann. Der Dirigent Thomas Klein ergänzt: «Die Mischung aus klassischem Orchester und modernen Elementen schafft einen ganz eigenen Klang.» Als langjährige Beobachterin der Stuttgarter Kulturszene finde ich besonders bemerkenswert, wie selbstverständlich das Publikum die experimentelle Form annahm.
Die Kritiken fallen überwiegend positiv aus, wobei besonders die innovative Bühnengestaltung mit Videoinstallationen gelobt wird. Für die kommende Spielzeit plant die Staatsoper weitere moderne Produktionen. «Der rote Wal» zeigt eindrucksvoll, dass klassische Kulturinstitutionen durchaus zeitgemäß sein können, ohne ihre künstlerische Qualität zu opfern.