Die bekannte Berliner East-Side-Gallery wurde gestern Ziel eines Farbanschlags. Unbekannte beschmierten das ikonische Gemälde «Bruderkuss» zwischen Honecker und Breschnew mit schwarzer Farbe. Laut Polizeiangaben ereignete sich der Vorfall gegen 23:30 Uhr. Augenzeugen berichten von drei vermummten Personen, die schnell flüchteten. Die Berliner Mauer-Gedenkstätte verzeichnete im letzten Jahr über 3,2 Millionen Besucher.
Die Schmierereien überdecken große Teile des bekannten Kunstwerks von Dmitri Wrubel aus dem Jahr 1990. Restauratoren wurden bereits hinzugezogen, um den Schaden zu begutachten. «Wir sind erschüttert über diesen Angriff auf ein wichtiges Stück Berliner Geschichte», erklärte Kultursenator Klaus Müller. Die Polizei hat Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen und wertet Aufnahmen von Überwachungskameras aus.
Als ich heute Morgen am Tatort war, zeigten sich Touristen und Anwohner gleichermaßen bestürzt. Eine Gruppe Schüler stand ratlos vor dem beschmierten Kunstwerk. Die East-Side-Gallery gilt als längste Open-Air-Galerie der Welt und symbolisiert den Freiheitswillen nach dem Mauerfall.
Die Reinigungsarbeiten sollen kommende Woche beginnen. Experten schätzen, dass die Restaurierung mehrere Wochen dauern könnte. Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Vandalismus an Berliner Wahrzeichen. Was bleibt, ist die Frage: Wie schützt man Kunst im öffentlichen Raum, ohne sie hinter Barrieren zu verstecken?