In Essen-Kray haben rund 400 Menschen am Samstag gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen Partei «Die Heimat» protestiert. Die Demonstration der Neonazis, an der etwa 80 Personen teilnahmen, wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Nach Angaben der Polizei Essen blieben beide Versammlungen weitgehend friedlich.
«Unser Stadtteil steht zusammen gegen Hass und Ausgrenzung», betonte Bezirksbürgermeister Gerd Hampel vor Ort. Der spontan organisierte Gegenprotest vereinte Anwohner, lokale Initiativen und Vertreter verschiedener Parteien. Besonders beeindruckend war die Beteiligung vieler junger Menschen aus dem Viertel. Die Atmosphäre war trotz der angespannten Situation entschlossen, aber ruhig.
Die Stadt Essen hatte den Aufmarsch der Rechtsextremen nicht verbieten können, da die Versammlungsfreiheit grundgesetzlich geschützt ist. Oberbürgermeister Thomas Kufen erklärte: «Wir dulden keine extremistischen Umtriebe in unserer Stadt, können aber rechtlich gesicherte Demonstrationen nicht untersagen.» Die Polizei trennte beide Gruppen konsequent und verhinderte direkte Konfrontationen.
Was bleibt, ist ein gestärktes Gemeinschaftsgefühl in Kray. Viele Anwohner hängten spontan Regenbogenfahnen aus ihren Fenstern. Die Solidarität im Viertel war greifbar. Für den Sommer plant das Stadtteilbüro nun ein Fest der Vielfalt, um die positive Energie des Protests in konstruktives Engagement umzuwandeln.