Als ich gestern Abend in Ulm das Playoff-Finale zwischen ratiopharm Ulm und Bayern München verfolgte, hielt kaum jemand den Atem an. Die Spannung im Raum war förmlich greifbar. Ulm hat mit einem sensationellen 106:102-Sieg die Bayern geschockt und steht nun kurz vor der Titelverteidigung. Zwei Matchbälle hat das Team von Trainer Anton Gavel nun in der Tasche – eine Situation, die den deutschen Basketball elektrisiert.
Die Ulmer zeigten ein Basketballspiel der Extraklasse. Besonders beeindruckend war Kapitän Tommy Klepeisz mit 28 Punkten – sein persönlicher Playoff-Rekord. «Wir haben heute mit viel Herz gespielt und an uns geglaubt, auch wenn es zwischendurch nicht gut aussah», sagte Klepeisz nach dem Spiel. Neben ihm glänzten auch Justinian Jessup und Trevion Williams mit jeweils 19 Punkten.
Dabei sah es zur Halbzeit mit einem 52:63-Rückstand gar nicht gut aus für die Ulmer. Doch im dritten Viertel drehten sie auf und überrannten die Bayern mit 34:18 Punkten. Diese Aufholjagd war wie ein Energieschub für die ganze Halle. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als Williams den entscheidenden Dreier versenkte – die Fans sprangen von ihren Sitzen.
Der deutsche Basketball erlebt gerade goldene Zeiten. Nach dem WM-Titel der Nationalmannschaft zeigt nun die BBL Playoffs absolute Spitzenklasse. Der Ausgang des Finals ist noch offen. Doch eines ist klar: Ulm hat die Basketball-Hierarchie in Deutschland nachhaltig erschüttert. Bayern muss nun zweimal in Folge gewinnen – eine Herkulesaufgabe gegen diese formstarken Ulmer.