Der Moment, in dem die Sirenen aufheulen, verändert immer alles. Gestern Nachmittag passierte es wieder: Ein schwerer Verkehrsunfall auf der B318 bei Holzkirchen. Zwei Fahrzeuge kollidierten frontal, mehrere Personen wurden verletzt. Die Bundesstraße musste stundenlang gesperrt werden, während Rettungskräfte um Leben kämpften.
Die Bilder vor Ort erzählten eine Geschichte der Zerbrechlichkeit unseres Alltags. Zertrümmerte Frontpartien, Glassplitter auf dem Asphalt, hastige Bewegungen der Sanitäter. Ein Rettungshubschrauber landete auf der Fahrbahn – immer ein Zeichen dafür, dass es um Minuten geht. «In solchen Situationen zählt jede Sekunde,» erklärte mir ein Notarzt vor einigen Monaten bei einer Reportage über Rettungskräfte. «Der Transport per Hubschrauber kann bei schweren Verletzungen lebensrettend sein.»
Besonders betroffen machte mich die Reaktion der wartenden Autofahrer. Keine Ungeduld, kein Hupen. Stattdessen stille Betroffenheit. Ein älterer Herr bot den Einsatzkräften Wasserflaschen an. Eine Frau kümmerte sich um ein verängstigtes Kind im Nachfahrzeug. Kleine Gesten der Menschlichkeit inmitten des Chaos.
Die B318 ist keine Unbekannte in der Unfallstatistik. Pendler, Urlauber, Lastwagen – die Verkehrsader zwischen München und den bayerischen Bergen trägt schwer. Während ich die Absperrung betrachtete, dachte ich an all die täglichen Fahrten, die wir als selbstverständlich nehmen. Unfälle wie dieser erinnern uns daran, wie schnell Alltägliches zur Ausnahme werden kann. Ein Moment der Unachtsamkeit verändert Leben für immer.