Der Zugverkehr zwischen München und Tirol liegt seit gestern Abend komplett still. Eine beschädigte Oberleitung bei Rosenheim blockiert alle Verbindungen auf dieser wichtigen Alpenstrecke. Laut Deutscher Bahn sind täglich rund 80 Züge auf dieser Route unterwegs, die nun ausfallen müssen.
Die Reparaturarbeiten laufen auf Hochtouren, doch die Schäden sind umfangreicher als zunächst angenommen. «Wir rechnen mit einer Streckensperrung bis mindestens Sonntagabend«, erklärt Bahnsprecherin Annika Weber. Betroffen sind sowohl Fernverkehrsverbindungen als auch Regionalzüge. Reisende werden gebeten, ihre Fahrten zu verschieben oder auf Ersatzbusse umzusteigen.
Als ich heute am Münchner Hauptbahnhof war, herrschte spürbare Verunsicherung. Viele Urlauber mit schwerem Gepäck standen ratlos vor den Anzeigetafeln. Der Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet, kommt aber bei der hohen Anzahl betroffener Passagiere an seine Grenzen.
Bahnexperte Dr. Thomas Müller von der Technischen Universität München sieht ein grundsätzliches Problem: «Die Infrastruktur auf dieser Strecke ist veraltet und störanfällig. Solche Vorfälle werden sich häufen, wenn nicht bald investiert wird.»
Für die Tourismusbranche im Tiroler Raum kommt die Streckensperrung zur Unzeit. Die Wintersaison hat gerade begonnen und viele Gäste reisen traditionell mit der Bahn an. Die Auswirkungen auf den lokalen Tourismus werden sich erst in den kommenden Tagen zeigen.