Die Fassade des Google-Büros im Münchner Werksviertel wurde gestern Nacht mit politischen Parolen beschmiert. Unbekannte hinterließen großflächige Graffiti-Schriftzüge an der Glasfront des Gebäudes. Laut Polizeiangaben ereignete sich der Vorfall zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens. Die Reinigungskosten werden auf mindestens 10.000 Euro geschätzt.
Die Schmierereien enthielten kapitalismuskritische Botschaften und Protest-Parolen gegen die Datensammelpraxis des Technologiekonzerns. Sicherheitskameras zeichneten vermummte Personen auf, die Erkenntnisse reichen für eine Identifizierung jedoch nicht aus. «Wir ermitteln in alle Richtungen, besonders im Bereich politisch motivierter Straftaten«, erklärt Polizeisprecherin Maria Holzmann. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Als Anwohnerin des Werksviertels beobachte ich seit Jahren die wachsende Spannung zwischen Tech-Giganten und alteingesessenen Bewohnern. Die Google-Niederlassung in München gilt als wichtigster Entwicklungsstandort des Unternehmens in Europa mit über 1500 Beschäftigten.
Google-Sprecher Thomas Weber betont: «Wir nehmen den Vorfall ernst, sind aber froh, dass niemand zu Schaden kam.» Die Polizei verstärkt vorerst ihre Präsenz im Umfeld des Gebäudes. Der Angriff reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Vorfälle bei Technologieunternehmen in deutschen Großstädten. Die Debatte um die gesellschaftliche Rolle von Datenkonzernen erreicht damit auch in München eine neue Dimension.