Article – Die Kritik an Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch verschärft sich nach dem Fall eines gemobten Lehrers an der Friedenauer Gemeinschaftsschule. Der Pädagoge hatte wegen anhaltender Anfeindungen durch Schüler die Schule verlassen. Laut einer Umfrage des Philologenverbands fühlen sich rund 30 Prozent der Berliner Lehrkräfte regelmäßig von Schülern bedroht.
Die CDU-Politikerin steht nun unter Druck, nachdem sie zunächst nur die Schulleitung kritisierte, aber Schulaufsicht und Bezirk aus der Verantwortung nahm. «Die Senatorin macht es sich zu einfach«, sagt Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW Berlin. «Mobbing gegen Lehrkräfte ist ein strukturelles Problem, das Unterstützung vom ganzen System braucht.» Die Opposition wirft Günther-Wünsch vor, die tieferliegenden Probleme zu ignorieren.
An der betroffenen Schule berichten Kollegen von einem Klima der Einschüchterung. Ich habe selbst mit Lehrern gesprochen, die von ähnlichen Erfahrungen berichten, diese aber aus Angst vor beruflichen Nachteilen nicht öffentlich machen.
Die Bildungsverwaltung hat nun einen Runden Tisch zum Thema «Gewalt gegen Lehrkräfte» angekündigt. Experten fordern jedoch konkrete Maßnahmen wie Anti-Mobbing-Konzepte und psychologische Unterstützung für betroffene Pädagogen. Der Fall zeigt: Berlins Schulen brauchen mehr als nur Lippenbekenntnisse im Kampf gegen Lehrermobbing.