Im Schatten der Südkurve brodelt es beim 1. FC Köln. Kapitän Florian Kainz steht nach dem geplatzten Winterwechsel weiter vor dem Absprung. Der Österreicher wollte bereits im Januar den finanziell angeschlagenen Effzeh verlassen, doch der Transfer zu Rapid Wien scheiterte auf der Zielgeraden. Mit 1.629 Bundesligaminuten gehört der Mittelfeldspieler zu den Leistungsträgern der Kölner in dieser Saison.
Die Anzeichen für einen Sommer-Abschied verdichten sich täglich. Sportchef Christian Keller bestätigte bereits Gespräche mit dem 31-Jährigen: «Wir setzen uns mit Flo nach der Saison zusammen und besprechen die Situation offen und ehrlich.» Die finanzielle Lage des Clubs bleibt angespannt. Durch die drohende Transfersperre kann Köln kaum auf Einnahmen hoffen. Für Kainz bietet sich die Chance auf einen lukrativen letzten Vertrag in seiner Heimat.
Auf dem Trainingsplatz am Geißbockheim wirkt Kainz dennoch hochkonzentriert. Beim gestrigen Training zauberte er einen Freistoß in den Winkel, der selbst Torwarttrainer Michael Kraft staunen ließ. «Ich fokussiere mich zu hundert Prozent auf den Klassenerhalt«, erklärte Kainz nach der Einheit. Seine Professionalität ist ungebrochen, doch die Wehmut schwingt mit.
Die Fans blicken mit gemischten Gefühlen auf den wahrscheinlichen Abgang. Kainz verkörpert Kampfgeist und Identifikation. Sein möglicher Wechsel symbolisiert die schwierige Situation des Traditionsvereins. Der Kölner Sommer verspricht unruhig zu werden. Die Uhr für die Ära Kainz tickt – während der Fokus auf dem Ligaverbleib liegt, bereiten sich alle Beteiligten innerlich auf den Abschied vor.