Am Freitagabend verwandelte sich das Hurricane Festival in Scheeßel plötzlich in eine Notlage. Dunkle Wolken zogen auf, Blitze durchzuckten den Himmel. Was als ausgelassene Musikfeier begann, endete in einer eiligen Evakuierung. Tausende Besucher suchten Schutz vor dem Unwetter, das über Niedersachsen hinwegfegte. Die Veranstalter unterbrachen das Festival gegen 20 Uhr – eine Vorsichtsmaßnahme, die sich als richtig erwies.
«Die Sicherheit unserer Gäste hat absolute Priorität«, erklärte Festivalsprecher Jonas Rohde. Die Unterbrechung sei unvermeidbar gewesen. Besucher wurden aufgefordert, ihre Zelte zu verlassen und in ihren Autos Schutz zu suchen. Einige fanden Zuflucht in Schutzhallen oder soliden Gebäuden in der Nähe. Die Szenen erinnerten mich an das Southside Festival 2016, als ein Unwetter den Campingplatz in eine Schlammlawine verwandelte. Damals stand ich selbst knietief im Matsch.
Glücklicherweise blieb die Lage in Scheeßel unter Kontrolle. Die Polizei meldete keine schweren Verletzungen. Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits Stunden zuvor Unwetterwarnungen für Teile Niedersachsens herausgegeben. Das Festival soll am Samstag weitergehen – mit Acts wie Deichkind und Kontra K. Für viele Besucher wird diese Nacht dennoch unvergessen bleiben – allerdings nicht wegen der Musik.
Wie wir mit den zunehmenden Wetterextremen bei Großveranstaltungen umgehen, wird uns als Gesellschaft noch länger beschäftigen. Die Musikbranche muss neue Sicherheitskonzepte entwickeln. Denn der Klimawandel macht auch vor unseren Sommerfestivals nicht halt.