Am Geißbockheim weht ein kühler Wind für Ante Potocnik. Der 19-jährige Slowene, der 2022 für Wirbel sorgte, als er trotz FIFA-Sperre zum 1. FC Köln wechselte, findet sich nun am Scheideweg seiner jungen Karriere. Nach 15 Toren in der U19-Bundesliga West schien sein Stern aufzugehen, doch in der Profimannschaft blieb der Durchbruch bislang aus.
«Ante hat enormes Potenzial, aber der Sprung in den Profifußball ist gewaltig», erklärt FC-Sportdirektor Christian Keller. Beim gestrigen Training wirkte Potocnik sichtlich bemüht, doch die Körpersprache verriet Frustration. Die Konkurrenz im Sturm ist groß, selbst in der Regionalliga-Mannschaft erhält er nicht die erhofften Einsatzzeiten. Mit nur 298 Spielminuten in dieser Saison fehlt die nötige Matchpraxis für den nächsten Entwicklungsschritt.
Timo Schultz setzt auf andere Optionen: «Wir müssen jeden Spieler individuell betrachten. Ante braucht jetzt vor allem Spielpraxis.» Die internen Diskussionen um eine Ausleihe im Winter nehmen Fahrt auf. Ein Verbleib in der 2. Bundesliga wäre ideal, mehrere Vereine haben bereits Interesse signalisiert. Ich erlebte Potocnik nach dem letzten Heimspiel im Spielertunnel – sein entschlossener Blick sprach Bände.
Die Entwicklung des Slowenen steht exemplarisch für die Herausforderungen junger Talente im Profifußball. Der FC muss nun eine richtungsweisende Entscheidung treffen. Eine Ausleihe könnte Potocniks Karriere neuen Schwung verleihen – oder den endgültigen Abschied einläuten. Das Transferfenster öffnet in wenigen Wochen, dann entscheidet sich, ob aus dem einstigen Wunderstürmer doch noch ein Bundesliga-Spieler wird.