Der Himmel über Hamburg zeigt sich grau, doch auf dem Norddeutschen Wohngipfel herrscht Aufbruchstimmung. Die Wohnungsnot drückt viele Menschen in unseren Städten. Bezahlbarer Wohnraum wird zur Mangelware. Die fünf norddeutschen Bundesländer haben nun beschlossen, gemeinsam gegen diese Krise vorzugehen. Ein historischer Schulterschluss, der Hoffnung macht.
Die Idee klingt bestechend einfach: Durch standardisierte Bauteile und gemeinsame Genehmigungsverfahren sollen Kosten gesenkt werden. «Wir müssen schneller, effizienter und kostengünstiger bauen«, betonte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher beim Treffen. Besonders beeindruckt hat mich das Konzept der «Typengenehmigung». Ein einmal genehmigter Haustyp könnte künftig in allen fünf Ländern ohne neue Prüfverfahren gebaut werden. Letzte Woche besichtigte ich ein Modulbauprojekt in Hamburg-Bergedorf. Die Effizienz dieser Bauweise ist verblüffend – in nur vier Monaten standen 30 Wohneinheiten.
Die aktuellen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. 400.000 Wohnungen sollten jährlich in Deutschland entstehen, tatsächlich werden es dieses Jahr wohl nur 270.000. Die Bauministerkonferenz will das Baugesetzbuch novellieren, um Prozesse zu beschleunigen. Auch bei meinen Recherchen stoße ich immer wieder auf die gleichen Hürden: komplizierte Vorschriften und lange Genehmigungsverfahren.
Während ich durch die Hamburger Hafen-City spaziere, denke ich an die Wohnträume vieler Familien. Der norddeutsche Schulterschluss könnte ein Modell für ganz Deutschland werden. Die Frage bleibt: Wird dieses ambitionierte Projekt die Wohnungsnot tatsächlich lindern können?