Im Schein des Laternenlichts glitt mein Blick über die neueste Wendung im Fall Aktenzeichen XY. Ein jahrzehntealter Mordfall erfährt plötzlich neue Aufmerksamkeit. Der Grund: Eine mysteriöse Postkarte, die dem Tatverdächtigen nach der Tat zugesandt wurde. Diese unerwartete Spur weckt Hoffnungen bei Ermittlern und Angehörigen gleichermaßen.
Die ZDF-Sendung Aktenzeichen XY… ungelöst präsentierte kürzlich diesen Fall, der seit 1991 die Ermittler beschäftigt. Der damals 56-jährige Josef Müller wurde in seinem Wohnhaus brutal ermordet. Kurz nach der Tat erhielt ein Tatverdächtiger eine Postkarte mit rätselhaftem Inhalt. «Diese Postkarte könnte der Schlüssel zur Aufklärung sein», erklärte Chefermittler Thomas Becker in der Sendung. «Jedes Detail darauf könnte uns zum Täter führen.»
Was mich besonders berührt: Die Familie wartet seit über 30 Jahren auf Antworten. Vergangenen Sommer sprach ich mit einer Nichte des Opfers. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie von ihrem Onkel erzählte. Solche ungelösten Fälle hinterlassen tiefe Wunden.
Die Postkarte enthält offenbar Hinweise, die nur der Täter kennen konnte. Die Kriminalpolizei hofft nun auf Zeugen, die den Absender identifizieren können. In meinen Jahren als Kulturjournalistin habe ich oft erlebt, wie wahre Kriminalfälle die Gesellschaft bewegen. Sie erinnern uns daran, dass hinter sensationellen Schlagzeilen immer menschliche Schicksale stehen. Und manchmal genügt ein kleines Detail – wie eine vergilbte Postkarte – um längst vergessene Geschichten wieder ins Licht zu rücken.