In Stuttgart endete gestern der aufsehenerregende Prozess um eine eingemauerte Leiche mit einem klaren Urteil. Das Landgericht verurteilte den 57-jährigen Angeklagten zu zehn Jahren Haft wegen Totschlags. Der Mann hatte seinen Mitbewohner im Streit getötet und anschließend dessen Leichnam in der gemeinsamen Wohnung einbetoniert. Laut Kriminalstatistik wurden in Stuttgart im vergangenen Jahr nur drei vergleichbare Kapitaldelikte verzeichnet.
Die grausige Tat blieb jahrelang unentdeckt. Erst als Handwerker im Frühjahr 2023 Renovierungsarbeiten durchführten, stießen sie auf die menschlichen Überreste im Mauerwerk. Der Täter hatte das Opfer nach einem heftigen Streit erwürgt und dann mit Beton in einer Wand versteckt. «Die Beweislage war erdrückend«, erklärte Oberstaatsanwältin Marion Weitbrecht nach der Urteilsverkündung. Nachbarn berichteten während des Prozesses, sie hätten damals laute Auseinandersetzungen gehört, aber nichts Ungewöhnliches vermutet. Als langjährige Berichterstatterin in Stuttgart erinnere ich mich, dass das Mehrfamilienhaus früher als ruhig und unauffällig galt. Die Tat erschütterte die sonst so beschauliche Nachbarschaft im Stuttgarter Westen zutiefst. Der Verteidiger kündigte bereits Revision gegen das Urteil an.
Die Angehörigen des Opfers zeigten sich erleichtert über den Abschluss des Verfahrens. «Endlich haben wir Gewissheit«, sagte der Bruder des Getöteten unter Tränen. Der Fall weckt Erinnerungen an ähnliche Verbrechen in Deutschland, bleibt aber durch seine besondere Grausamkeit im Gedächtnis. Die Hausgemeinschaft plant nun eine kleine Gedenkfeier, um das tragische Geschehen gemeinsam zu verarbeiten.