Die Debatte um den Opernneubau in Düsseldorf nimmt eine entscheidende Wendung. Am kommenden Donnerstag stimmt der Stadtrat über einen möglichen Bürgerentscheid ab. Mehr als 13.000 Düsseldorfer haben bereits Unterschriften für das Bürgerbegehren geleistet – deutlich mehr als die erforderlichen 10.000.
Die Initiative «Düsseldorf braucht keine Luxusoper» fordert ein Mitspracherecht der Bürger bei dem umstrittenen Projekt. Statt der geplanten 750 Millionen Euro solle eine günstigere Alternative gefunden werden. «In Zeiten knapper Kassen ist ein solches Prestige-Projekt schwer vermittelbar», erklärt Barbara Völkel, Sprecherin der Initiative. Die Stadt steht nun vor einem Dilemma: Entweder sie erkennt das Bürgerbegehren an und ruft selbst zum Bürgerentscheid auf oder riskiert eine rechtliche Auseinandersetzung.
Oberbürgermeister Stephan Keller befürwortet den Neubau weiterhin. «Die Sanierung des alten Gebäudes würde langfristig höhere Kosten verursachen», betont er. Bei meinem Besuch im bestehenden Opernhaus waren die baulichen Mängel nicht zu übersehen – von maroden Rohrleitungen bis hin zu veralteter Bühnentechnik.
Die Entscheidung wird weitreichende Folgen für Düsseldorfs Kulturlandschaft haben. Unabhängig vom Ausgang zeigt der Prozess, wie wichtig demokratische Beteiligung bei Großprojekten geworden ist. Die Rheinmetropole muss nun einen Weg finden, kulturelle Ambitionen und finanzielle Verantwortung in Einklang zu bringen.