Ein heftiger Sturm fegte gestern Abend über Berlin hinweg und legte weite Teile des öffentlichen Nahverkehrs lahm. Besonders hart getroffen wurde der S-Bahn-Verkehr, der komplett eingestellt werden musste. Nach Angaben der Berliner Feuerwehr wurden mindestens sieben Personen durch umstürzende Bäume und herumfliegende Gegenstände verletzt. Allein im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gab es über 200 Notrufe.
Die Auswirkungen sind auch heute noch zu spüren. «Wir arbeiten mit Hochdruck daran, alle Strecken wieder freizubekommen, aber es wird noch Zeit brauchen», erklärte S-Bahn-Sprecher Peter Neumann am Morgen. Besonders die Ringbahn und die Stadtbahn sind betroffen, wo umgestürzte Bäume die Oberleitungen beschädigt haben. Auf dem Ku’damm sperrte die Polizei mehrere Abschnitte wegen herabfallender Dachziegel.
Als ich heute früh durch Kreuzberg lief, sah ich überall Spuren der Verwüstung. Abgebrochene Äste, umgekippte Mülltonnen und zerstörte Baustellenabsperrungen prägten das Bild. Die BVG hat zusätzliche Busse eingesetzt, die aber dem Andrang kaum gewachsen sind. «So einen Sturm habe ich seit dem Orkan Kyrill nicht mehr erlebt», berichtete die 68-jährige Anwohnerin Gisela Müller.
Die Berliner nehmen die Situation mit typischem Hauptstadt-Pragmatismus. Viele sind zu Fuß unterwegs oder nutzen Leihfahrräder. Der Deutsche Wetterdienst gibt vorsichtige Entwarnung: Die Sturmfront hat Berlin weitgehend passiert. Die Aufräumarbeiten werden laut Feuerwehr aber mindestens bis zum Wochenende andauern. Berlin zeigt mal wieder: Zusammenhalt ist in Krisenzeiten unsere größte Stärke.