Während ich die Sonne über der Kieler Förde beobachte, kreisen meine Gedanken um den Sturm im Wasserglas, der sich rund um den britischen Essensstand auf der Kieler Woche 2024 entfacht hat. Die Kritik am kulinarischen Angebot unserer Insel-Nachbarn hat für erhitzte Gemüter gesorgt.
Die Betreiber des britischen Standes zeigen sich von den negativen Bewertungen überrascht. «Unsere Fish & Chips wurden bisher immer gelobt», erklärt James Wilson, Leiter des UK-Pavillons. Die Tester bemängelten besonders die Qualität der Speisen sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein fragwürdiger Ruf eilt der britischen Küche seit Jahren voraus. Doch ist das noch zeitgemäß? In London habe ich letzten Herbst fantastische Gastropubs entdeckt, die diese Vorurteile längst widerlegen.
Für die kommende Kieler Woche 2025 planen die Verantwortlichen nun Verbesserungen. Das Angebot soll authentischer werden und auch moderne britische Küchentrends abbilden. Die Kieler Hafenbehörde bestätigt, dass der Stand trotz Kritik wieder dabei sein wird. «Die kulturelle Vielfalt ist das Herzstück unseres Festes», betont Organisatorin Petra Müller.
Die Debatte wirft interessante Fragen auf: Wie authentisch muss internationale Küche sein? Urteilen wir zu schnell nach alten Klischees? Beim nächsten Hafenfest werde ich jedenfalls dem britischen Stand eine neue Chance geben. Manchmal braucht es einen zweiten Blick, um Geschmack neu zu entdecken.