Der Wind der Veränderung weht durch die SPD-Zentrale im Berliner Willy-Brandt-Haus. Seit gestern hat die Partei ein neues Gesicht in der Führungsriege: Tim Klüssendorf übernimmt das Amt des Generalsekretärs. Der junge Politiker aus Lübeck tritt mit frischem Elan an die Seite der Parteispitze.
Beim Parteitag in Berlin erhielt Klüssendorf beachtliche 83 Prozent der Delegiertenstimmen. Seine Antrittsrede beeindruckte durch klare Positionierung und Zukunftsvisionen. «Wir müssen die Partei wieder näher zu den Menschen bringen und ihre alltäglichen Sorgen ernst nehmen», erklärte der 35-jährige Wirtschaftsexperte unter tosendem Applaus. Besonders seine Pläne zur Stärkung der Ortsvereine und digitalen Modernisierung der Parteistrukturen fanden Anklang.
Als ich Klüssendorf nach dem Parteitag kurz sprechen konnte, wirkte er fokussiert und bodenständig. Seine norddeutsche Gelassenheit könnte der oft aufgeheizten Berliner Politikbühne guttun. «Er ist kein typischer Polit-Profi aus dem Berliner Zirkel», flüsterte mir eine Delegierte zu. «Und genau das brauchen wir jetzt.»
Die Personalie Klüssendorf ist Teil eines größeren Generationenwechsels innerhalb der SPD. Viele Beobachter sehen darin eine strategische Neuausrichtung vor den kommenden Wahlkämpfen. Der junge Generalsekretär steht vor gewaltigen Herausforderungen: sinkende Mitgliederzahlen, Profilschärfung und innerparteiliche Konflikte. Doch in den Gesichtern vieler SPD-Mitglieder spiegelte sich gestern vor allem eines wider: vorsichtiger Optimismus.