Bei der Pro-Palästina-Demonstration in Kreuzberg kam es gestern zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei. Rund 3.500 Menschen versammelten sich am Oranienplatz, wo die Stimmung schnell aufgeheizt wurde. Die Polizei meldete 21 Festnahmen und mehrere verletzte Beamte.
«Die Situation eskalierte, als einige Teilnehmer verbotene Parolen riefen und pyrotechnische Gegenstände zündeten», erklärte Polizeisprecher Martin Weber. Besonders im Bereich Adalbertstraße wurden Einsatzkräfte mit Flaschen und Steinen beworfen. Die Demonstranten forderten ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen.
Als langjährige Beobachterin solcher Versammlungen fiel mir auf, dass viele friedliche Teilnehmer sichtlich erschrocken waren über die plötzliche Gewalt. Familien mit Kindern verließen eilig den Demonstrationszug. Die Organisatoren bemühten sich vergeblich, zur Mäßigung aufzurufen.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann zeigte sich besorgt: «Wir respektieren das Demonstrationsrecht, verurteilen aber jede Form von Gewalt und Hetze aufs Schärfste.»
Der Polizeieinsatz in Kreuzberg wird kontrovers diskutiert. Während einige Anwohner das harte Durchgreifen befürworten, kritisieren andere die Einsatztaktik. Für das kommende Wochenende sind weitere Demonstrationen angekündigt, die Behörden bereiten sich auf einen Großeinsatz vor.