Als ich gestern Abend die Nachrichtenticker überflog, stockte mir der Atem. Eine Massenschlägerei mit rund 100 Beteiligten in Heiligenhaus bei Düsseldorf. Sieben Verletzte, zwei davon schwer. Was treibt Menschen zu solcher Gewalt? Die Bilder des Polizeigroßeinsatzes gingen durch alle Medien und hinterließen Fassungslosigkeit.
Die Polizei rückte am Sonntagabend mit einem Großaufgebot aus. Mehrere Gruppen waren in der Innenstadt aufeinandergetroffen. Plötzlich eskalierte die Situation völlig. Zeugen berichteten von Schlagstöcken und anderen gefährlichen Gegenständen. Ein Polizeisprecher erklärte: «Die Hintergründe der Auseinandersetzung sind noch völlig unklar. Wir ermitteln in alle Richtungen.»
Vergangene Woche hatte ich ein Interview mit einem Gewaltforscher. Er betonte, dass solche Eskalationen selten spontan entstehen. «Oft gibt es Vorgeschichten, ungelöste Konflikte, die sich aufstauen», sagte er. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen. In kleineren Städten wie Heiligenhaus kennt man sich. Konflikte schwelen manchmal lange im Verborgenen.
Die Ermittler versuchen nun, die Beteiligten zu identifizieren. Videos aus sozialen Medien werden ausgewertet. Ein mühsamer Prozess. Was mich nachdenklich stimmt: Während einige filmten, griffen zu wenige ein oder riefen Hilfe.
Gewalt im öffentlichen Raum verunsichert uns zutiefst. Sie erschüttert unser Sicherheitsgefühl. Heiligenhaus steht jetzt vor der Aufgabe, das Geschehene aufzuarbeiten. Nicht nur strafrechtlich, sondern auch gesellschaftlich. Denn am Ende bleibt die Frage: Wie können wir solche Eskalationen künftig verhindern?