Der unerwartete Geldsegen bei der AfD sorgt für Aufsehen. Die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla verdoppelten ihre monatlichen Bezüge auf jeweils 12.000 Euro – zusammen also 24.000 Euro. Besonders pikant: Der Gehaltssprung erfolgte in einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit für viele Deutsche und steht im Kontrast zur volksnah-sparsamen Außendarstellung der Partei.
Die Erhöhung wurde bereits im vergangenen Jahr vom Bundesvorstand beschlossen, wie die Partei bestätigte. Beide Co-Vorsitzenden erhalten nun monatlich 9.000 Euro plus 3.000 Euro Aufwandsentschädigung. Zuvor waren es 6.000 Euro Grundvergütung. «Die Arbeitsbelastung als Parteivorsitzender ist enorm gestiegen», erklärte Parteisprecher Andreas Harlaß gegenüber dem SPIEGEL zur Begründung.
Bemerkenswert ist der Zeitpunkt. Die Gehaltsverdopplung fällt in eine Phase wachsender AfD-Einnahmen durch staatliche Parteienfinanzierung. Letztes Jahr erhielt die Partei rund 13,5 Millionen Euro aus Steuergeldern. Bei einer Familienfeier neulich diskutierten wir hitzig über diese Entwicklung. Mein Onkel, langjähriger AfD-Sympathisant, verteidigte die Erhöhung als «angemessen für den Aufwand», während andere Verwandte kopfschüttelnd reagierten.
Die Gehaltsdebatte offenbart eine Diskrepanz zwischen öffentlichem Sparsamkeitsanspruch und interner Vergütungspraxis. In Zeiten, wo viele Menschen jeden Euro umdrehen müssen, wirft die großzügige Selbstbedienung Fragen auf. Ist die selbsternannte «Alternative» in Gehaltsangelegenheiten vielleicht doch näher am «Establishment» als gedacht?