Hamburgs Innenstadt wandelt sich drastisch. Sinkende Besucherzahlen und Ladenschließungen prägen seit Jahren das Bild der City. Die Handelskammer Hamburg verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rückgang der Passantenfrequenz um 15 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten.
Der Senat reagiert jetzt mit einem umfassenden Stadtentwicklungsplan. Kernstück ist die Umwandlung leerstehender Geschäftsflächen in Wohnraum und Kulturstätten. «Wir müssen die Innenstadt wieder zu einem Ort machen, an dem Menschen nicht nur einkaufen, sondern auch leben und ihre Freizeit verbringen», erklärt Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein. Bis 2026 sollen mindestens 500 neue Wohnungen entstehen. Zusätzlich plant die Stadt mehr Grünflächen und verkehrsberuhigte Zonen.
Die Kaufleute bleiben skeptisch. «Ohne bessere Verkehrsanbindung nützen die schönsten Konzepte nichts», meint Einzelhändlerin Melanie Brandt aus der Mönckebergstraße. Bei meinem letzten Rundgang durch die Innenstadt fiel mir besonders auf, wie viele Menschen die neuen Pop-up-Cafés in ehemaligen Ladenlokalen bereits nutzen.
Die Transformation wird Hamburg nachhaltig verändern. Der Senat verspricht weitere Bürgerbeteiligung bei konkreten Projekten. Was wir hier erleben, ist nicht einfach eine Krise des Einzelhandels, sondern die Neuerfindung urbanen Zusammenlebens im digitalen Zeitalter.