In der Stuttgarter Innenstadt kam es am vergangenen Freitag zu einem tragischen Vorfall. Ein Polizist erschoss einen 53-jährigen Mann, der mit einem Messer bewaffnet war. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den beteiligten Beamten eingeleitet. Laut polizeilicher Statistik ist dies der zweite tödliche Schusswaffeneinsatz in Stuttgart innerhalb der letzten drei Jahre.
Der Vorfall ereignete sich nahe dem Rotebühlplatz, als Passanten einen Mann mit Messer meldeten. Zeugenaussagen zufolge habe der Mann «verwirrtes Verhalten» gezeigt und Selbstgespräche geführt. Die Polizei setzte zunächst Pfefferspray ein, doch der Mann bewegte sich weiter auf die Beamten zu. «In solchen Situationen bleibt den Einsatzkräften oft nur Sekunden Zeit für lebensverändernde Entscheidungen«, erklärt Kriminaldirektor Michael Schumann.
Die genauen Umstände bleiben unklar. War der Einsatz tödlicher Gewalt vermeidbar? Als langjährige Beobachterin der Stuttgarter Polizeiarbeit sehe ich die wachsende Spannung zwischen Sicherheitsbedürfnis und dem Ruf nach Deeskalation. Die Nachbarschaft zeigt sich erschüttert. Mehrere Anwohner legten Blumen am Einsatzort nieder.
Die Ermittlungen werden voraussichtlich mehrere Wochen dauern. Die Familie des Verstorbenen fordert umfassende Aufklärung. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat die Untersuchung übernommen. Der Fall wirft erneut die Frage auf, wie unsere Gesellschaft mit psychischen Krisen im öffentlichen Raum umgeht.