Der herbstliche Nebel umhüllt nicht nur unsere Landschaft, sondern symbolisch auch die Entscheidungsprozesse in Berlin. Während die Ampelkoalition bei der Stromsteuer weiterhin im Unklaren tappt, gibt es für ältere Mütter einen Lichtblick. Die sogenannte Mütterrente soll nun früher kommen als geplant.
Die Regierung hat beschlossen, die Mütterrente bereits zum 1. Juli 2024 anzuheben – ein halbes Jahr früher als ursprünglich vorgesehen. Konkret profitieren davon Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden. Sie erhalten künftig mehr Rentenpunkte angerechnet. Für rund 3,4 Millionen Frauen bedeutet das eine spürbare finanzielle Verbesserung im Alter.
«Diese Frauen haben unsere Gesellschaft getragen und verdienen unsere volle Anerkennung», betont Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Die frühere Umsetzung sei ein «Gebot der Gerechtigkeit».
Bei der Stromsteuer sieht es hingegen anders aus. Während die Industrie weiterhin von Entlastungen profitieren soll, wurde die geplante allgemeine Stromsteuersenkung für Privathaushalte vorerst auf Eis gelegt. Eine Entscheidung darüber wurde vertagt – angeblich aus Kostengründen.
Gestern saß ich mit meiner Nachbarin Helga bei Kaffee und Kuchen. Mit 76 Jahren und zwei erwachsenen Kindern aus den 80ern gehört sie zu den Begünstigten der Mütterrente. «Das wird mir helfen, endlich mal wieder ins Theater zu gehen», sagte sie mit leuchtenden Augen.
Die unterschiedliche Behandlung von Industrie und Privatverbrauchern bei der Stromsteuer wirft Fragen auf. Während die einen entlastet werden, müssen die anderen weiter warten. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird so auf eine Probe gestellt. Vielleicht braucht es mehr Helgas, die uns daran erinnern, worum es eigentlich geht: um Menschen, nicht um abstrakte Haushaltszahlen.