Die Messerattacke in Stuttgart-Kaltental hat am Mittwoch ein gerichtliches Nachspiel gefunden. Das Landgericht Stuttgart verurteilte einen 38-jährigen Mann zu zwölf Jahren Haft wegen versuchten Mordes. Der brutale Einbruch vom Februar erschütterte das sonst ruhige Viertel, in dem die Kriminalitätsrate laut Polizeistatistik unter dem städtischen Durchschnitt liegt.
Der Täter drang nachts in die Wohnung eines Ehepaars ein und stach mehrfach auf den schlafenden 73-jährigen Ehemann ein. Anschließend verletzte er dessen 72-jährige Frau schwer. «Diese Tat hat tiefe Spuren in unserem Stadtteil hinterlassen», erklärt Bezirksvorsteher Rainald Mayer-Werle. Die Opfer überlebten nur dank schneller Notfallversorgung. Besonders erschreckend: Der Täter kannte seine Opfer nicht – er wählte die Wohnung zufällig aus. Ich selbst beobachtete in den Wochen nach der Tat eine spürbare Verunsicherung bei vielen Anwohnern. Sicherheitsdienste verzeichneten mehr Anfragen nach Alarmanlagen, und Nachbarschaftsinitiativen organisierten Präventionstreffen.
Die Richter bewerteten die «besondere Schwere der Schuld» als strafverschärfend. Für die Bewohner von Kaltental bedeutet das Urteil einen wichtigen Schritt zur Verarbeitung. Die Polizei Stuttgart kündigte verstärkte Präsenz im Viertel an. Der Fall zeigt, wie schnell das Sicherheitsgefühl einer Gemeinschaft erschüttert werden kann – selbst in einem Stadtteil, der als «gute Adresse» gilt.