Wenn ich durch die Flure des Gesundheitsministeriums gehe, spüre ich einen anderen Ton. Seit Nina Warken im Juli die Nachfolge des umstrittenen Karl Lauterbach angetreten hat, herrscht dort eine neue Atmosphäre. Die 44-jährige CDU-Politikerin bringt nicht nur frische Perspektiven mit, sondern auch einen kooperativeren Führungsstil bei der Krankenhausreform – dem wohl wichtigsten Gesundheitsprojekt dieser Legislaturperiode.
«Wir brauchen keine weiteren Verzögerungen, sondern praktikable Lösungen für unsere Kliniken», erklärte Warken kürzlich bei ihrem Besuch im Universitätsklinikum Heidelberg. Dieser pragmatische Ansatz kommt gut an. Anders als ihr Vorgänger setzt sie auf intensiven Dialog mit den Bundesländern und Klinikverbänden. Letzte Woche saß ich in einer Pressekonferenz, als Warken betonte, wie wichtig regionale Besonderheiten bei der Reform seien. Dieser Perspektivwechsel macht Hoffnung.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Fast jedes dritte Krankenhaus schreibt rote Zahlen. Besonders in ländlichen Regionen kämpfen viele ums Überleben. Der Deutschen Krankenhaus-Gesellschaft zufolge benötigen die Kliniken dringend acht Milliarden Euro Soforthilfe. Warken hat diese Notlage erkannt und arbeitet an schnellen Übergangslösungen, während die große Reform vorbereitet wird.
Die Reform bleibt komplex, aber der neue Wind im Ministerium macht zumindest Hoffnung. Als ich neulich mit einem Klinikleiter aus meiner Heimatregion sprach, nickte er zustimmend: «Endlich hört uns jemand zu.» Ob dies für eine erfolgreiche Umsetzung reicht, wird sich zeigen. Aber Warkens Ansatz könnte der richtige sein, um unser Gesundheitssystem zukunftsfähig zu machen.