Draußen im Hof ertönt plötzlich ein Schrei, dann Stimmengewirr. Ich blicke aus dem Fenster meiner Redaktion in Deggendorf und sehe Polizeiwagen mit Blaulicht. Die niederbayerische Kleinstadt erlebte gestern einen Großeinsatz, der die Gemüter bewegte. Was als Streit zwischen zwei Männern begann, führte zu einem Aufgebot von Spezialkräften und zwei Festnahmen.
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot in die Nähe des Stadtplatzes aus. Auslöser war ein heftiger Konflikt zwischen zwei Männern, bei dem offenbar ein 36-Jähriger mit einer Waffe bedroht wurde. «Wir mussten schnell handeln, da Gefahr im Verzug war», erklärte Polizeisprecher Josef Schmidt. Der Bereich wurde weiträumig abgesperrt. Ich erinnere mich an einen ähnlichen Vorfall vor zwei Jahren, als die Altstadt ebenfalls zum Schauplatz eines Polizeieinsatzes wurde.
Die Beamten nahmen schließlich zwei Verdächtige fest – einen 27-Jährigen und einen 36-Jährigen. Nach Angaben der Polizei kannten sich die Beteiligten. Über die genauen Hintergründe schweigen die Ermittler noch. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten mehrere Waffen und Betäubungsmittel. Während der Aktion durften Anwohner ihre Häuser nicht verlassen.
Was bleibt, ist ein mulmiges Gefühl in unserer sonst so beschaulichen Stadt. Solche Vorfälle rütteln am Sicherheitsempfinden. Deggendorf steht exemplarisch für viele Kleinstädte, in denen Gewalt immer wieder den Alltag durchbricht. Man fragt sich unweigerlich: Wie gut kennen wir eigentlich unsere Nachbarn?