In Essen wurden seit Kriegsende über 2.000 Bomben entschärft. Frank Stommel kennt das Risiko wie kein anderer. Der erfahrene Kampfmittelexperte hat kürzlich eine 250-Kilo-Bombe in Rüttenscheid erfolgreich entschärft. «Bei jeder Entschärfung läuft ein klares Protokoll ab, aber keine gleicht der anderen», erklärt Stommel im Gespräch mit Radio Essen.
Die Arbeit des Feuerwerkers erfordert absolute Präzision und starke Nerven. Besonders herausfordernd sind die Blindgänger mit chemischen Langzeitzündern. «Diese Bomben werden mit dem Alter nicht harmloser, sondern unberechenbarer», warnt Stommel. In Essen liegt die Fundwahrscheinlichkeit besonders hoch, da die Industriestadt im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert wurde. Die Bauprojekte in der Stadt fördern regelmäßig neue Funde zutage. Bei Verdachtsmomenten müssen oft ganze Wohngebiete evakuiert werden. Beim letzten Einsatz mussten 2.300 Anwohner ihre Häuser verlassen. Als Essener bemerke ich, wie routiniert die Bevölkerung mittlerweile mit solchen Situationen umgeht.
Die Entschärfungen werden noch viele Jahre zum Essener Alltag gehören. Experten schätzen, dass noch hunderte Blindgänger im Stadtgebiet liegen. Stommel und sein Team bleiben wachsam. «Wir arbeiten heute noch an den Hinterlassenschaften eines Krieges, der vor fast 80 Jahren endete», sagt er nachdenklich. Ein stiller Dienst für die Sicherheit unserer Stadt.