Die Straßen Hamburgs könnten am 25. Juni weniger orangefarbene Fahrradkuriere sehen. Die Gewerkschaft NGG hat Lieferando-Fahrer zum Warnstreik aufgerufen. Nach Gewerkschaftsangaben verdienen etwa 80 Prozent der Hamburger Lieferando-Boten nur knapp über dem Mindestlohn.
«Wir fordern deutlich bessere Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung», erklärt Silke Kettner, Geschäftsführerin der NGG Hamburg. Die Kuriere klagen über kaputte Fahrräder, fehlende Regenbekleidung und unzureichende Pausenräume. Für viele Fahrer ist besonders ärgerlich, dass sie ihre privaten Handys für die Arbeit nutzen müssen. Ein erfahrener Kurier berichtet: «Bei Wind und Wetter sind wir unterwegs, aber anständige Ausrüstung gibt es nicht.»
Die Gewerkschaft fordert 15 Euro Stundenlohn, ein 13. Monatsgehalt sowie Zuschläge für Sonntags- und Feiertagsarbeit. In den bisherigen Verhandlungen zeigte sich das Unternehmen wenig kompromissbereit. Auf den Straßen St. Paulis und der Schanze, wo besonders viele Bestellungen eingehen, könnte der Streik am deutlichsten spürbar werden.
Der Warnstreik soll von 13 bis 22 Uhr dauern – genau während der Hauptbestellzeit. Für hungrige Hamburger heißt das: besser selbst kochen oder rechtzeitig andere Lieferdienste prüfen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Juli angesetzt.