Die Stadt Berlin trauert um Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, die am 27. Mai im Alter von 102 Jahren verstarb. Bei einer bewegenden Gedenkfeier in der Berliner Philharmonie würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihr Vermächtnis. Mehr als 400 Menschen versammelten sich, um der Zeitzeugin zu gedenken, die erst mit 88 Jahren aus dem Exil nach Berlin zurückkehrte.
«Margot Friedländer hat uns alle beschenkt mit ihrer Lebensgeschichte, mit ihrer Weisheit und mit ihrer Versöhnung«, sagte Steinmeier in seiner emotionalen Ansprache. Ihr Lebensmotto «Seid Menschen» habe besondere Bedeutung in Zeiten wachsenden Antisemitismus. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner betonte ihre Rolle als «Berliner Stimme der Erinnerung». Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, und Familienangehörige teilten persönliche Erinnerungen.
Als ich die Schlange der Wartenden vor der Philharmonie sah, wurde deutlich, wie tief Friedländers Wirken die Stadtgesellschaft berührt hat. Die 1921 in Berlin geborene Jüdin überlebte als Einzige ihrer Familie das Konzentrationslager Theresienstadt. Nach Jahrzehnten in New York kehrte sie 2010 in ihre Heimatstadt zurück und sprach unermüdlich vor Schulklassen.
Die nach ihr benannte Stiftung wird ihre Arbeit fortsetzen. «Ihre Geschichte endet nicht», versicherte Wegner. Berlins Jugend wird weiterhin von Friedländers Botschaft lernen: Menschlichkeit bewahren, auch in dunkelsten Zeiten.