Als ich gestern durch die milden Straßen Münchens spazierte, fiel mir das Plakat für die Hitchcock-Lesung in Pasing auf. Im Kulturzentrum der Pasinger Fabrik wird am kommenden Freitag die bemerkenswerte Geschichte von Alfred Hitchcock und seiner Frau Alma Reville lebendig. Eine Hommage an das wohl einflussreichste Paar der Filmgeschichte.
Der «Master of Suspense» stand stets im Rampenlicht, doch hinter jedem seiner 53 Filme verbarg sich Alma als kreative Kraft. Die beiden lernten sich 1923 bei Dreharbeiten in London kennen und blieben 54 Jahre verheiratet. «Ohne Alma hätte ich vielleicht Würstchen verkauft«, soll Hitchcock einmal gesagt haben. Seine berühmtesten Werke wie «Psycho» und «Die Vögel» tragen ihre unsichtbare Handschrift. Als Cutterin und Drehbuchautorin brachte sie entscheidende Elemente ein, die Hitchcocks Spannungsdramaturgie perfektionierten.
Vor einigen Jahren hatte ich die Gelegenheit, mit Hitchcocks Enkelin zu sprechen. Sie betonte, wie ihre Großmutter oft nachts Drehbücher umschrieb, während der Meister schlief. Die Veranstaltung in Pasing verspricht, diese verborgene Seite der Filmgeschichte zu beleuchten. Mehr Informationen zur Lesung gibt es auf der Website der Pasinger Fabrik.
In Zeiten, in denen wir die Rolle von Frauen in der Kunst neu bewerten, kommt diese Veranstaltung genau richtig. Alma Reville zeigt, dass hinter großen Männern nicht nur Frauen stehen – sondern oft gleichwertige Kreativpartner. Manchmal verbirgt sich die größte Kunst im Schatten des Scheinwerferlichts.