Die Diskussion um die neue Carolabrücke nimmt eine überraschende Wendung. Dresdens Stadtrat prüft nun ernsthaft eine Bogenbrücke als Alternative zum bisherigen Plattenbalken-Entwurf. Bei einer Sondersitzung des Stadtrats vergangene Woche stimmten 35 von 68 Stadträten für diese historisch angelehnte Variante. Laut einer aktuellen Umfrage der TU Dresden befürworten 62 Prozent der Dresdner eine Brücke, die sich harmonisch ins Stadtbild einfügt.
Die Bogenbrücke könnte die ursprüngliche Carolabrücke von 1895 in moderner Form aufgreifen. „Eine Bogenbrücke würde nicht nur die historische Kontinuität wahren, sondern auch ein starkes Signal für die Identität unserer Stadt setzen», erklärt Stadtrat Michael Schmelich. Auch Architekt Thomas Wörner unterstützt die Idee: „Technisch ist eine moderne Bogenbrücke absolut realisierbar und könnte sogar kostengünstiger sein als gedacht.»
Allerdings gibt die Verwaltung zu bedenken, dass eine Umplanung mindestens sechs Monate zusätzlich benötigen würde. Bei meinem Besuch an der Brückenbaustelle war die Skepsis der Bauarbeiter spürbar. Die marode Substanz der alten Brücke macht schnelles Handeln nötig.
Die endgültige Entscheidung soll im April fallen. Bis dahin werden Experten Mehrkosten und Zeitplan prüfen. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt – die neue Carolabrücke wird das Dresdner Stadtbild für kommende Generationen prägen. Die Bogenbrücke könnte dabei mehr sein als nur ein Verkehrsweg: Ein Symbol für die Verbindung zwischen Dresdens Geschichte und seiner Zukunft.