Der Duft von frischen Pommes und süßem Gebäck weht durch die Straßen von Neukölln. An der Ecke steht ein ungewöhnlicher Kiosk: Alles ist hier kostenlos. Eine Frau mit strahlendem Lächeln reicht einem Kind ein Eis, daneben warten Erwachsene auf warme Pommes. Diese besondere Initiative hat in den letzten Wochen viele Berliner angelockt und für Gesprächsstoff gesorgt.
Hinter dem Projekt steht Sarah Müller, eine 34-jährige Sozialarbeiterin. «Ich wollte einen Ort schaffen, an dem Menschen unabhängig von ihrem Geldbeutel zusammenkommen können», erzählt sie, während sie Kuchenstücke auf kleine Teller verteilt. Der Kiosk wird durch Spenden finanziert und von freiwilligen Helfern betrieben. Dreimal wöchentlich öffnet er seine Luken und bietet alles von belegten Brötchen bis zu selbstgebackenem Kuchen an. Die Warteschlange ist oft lang, doch die Stimmung bleibt gelassen. Besonders Familien mit Kindern nutzen das Angebot gerne. Letzten Mittwoch brachte ich meiner Nichte ein Stück Schokokuchen mit. Sie konnte kaum glauben, dass es so etwas gibt. Ihre Augen wurden groß, als ich von dem kostenlosen Kiosk erzählte.
Das Konzept findet mittlerweile Nachahmer. In zwei weiteren Stadtteilen entstehen ähnliche Projekte. Der Neuköllner Bezirksbürgermeister hat das Engagement bereits öffentlich gelobt. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten zeigt dieser Kiosk, wie gemeinschaftliches Handeln funktionieren kann. Er ist mehr als nur ein Ort für kostenloses Essen – er ist ein Treffpunkt, der Menschen verbindet und Grenzen überwindet.